Edvard Grieg und die nordische Romantik
Kammerakademie Oslo im Berliner Dom
Freitag, 28. Dezember 2018, 20.00 Uhr
Berliner Dom, Am Lustgarten, 10178 Berlin
Johan Svendsen (1840-1911): Norwegische Rhapsodie Nr. 1 op. 17
Andantino – Allegro – Andante – Allegro
Jean Sibelius (1865-1957): Der Schwan von Tuonela op. 22 Nr. 2
Emil Hartmann (1836-1898): Serenade op. 43
Andante – Allegro, ma non tanto pastorale
Scherzo: Allegro vivace con fuoco
Intermezzo: Andante
Finale: Allegro moderato – Andantino religioso
Wilhelm Peterson-Berger (1867-1942): Vid Frösö kyrka op. 16 Nr. 6
Edvard Grieg (1843-1907): Lyrische Suite op. 54
Gjætergut (Hirtenknabe)
Gangar (Norwegischer Bauernmarsch)
Notturno
Trolltog (Zug der Zwerge)
Gjendines bådnlåt (Gjendines Wiegenlied) op. 66 Nr. 19
Kammerakademie Oslo
Annaleena Jämsä, Flöte
David Friedemann Strunck, Oboe, Englisch Horn und künstlerische Leitung
Pierre Xhonneux, Klarinette
Matthieu Lescure, Klarinette
Steinar Granmo Nilsen, Horn, Lur (norwegische Lure) und Bukkehorn (Ziegenhorn)
Niklas Sebastian Grenvik, Horn
Alessandro Caprotti, Fagott
Trond Olaf Larsen, Fagott und Arrangements
Cécile-Laure Kouassi, Kontrabass
Mir geht es darum, die norwegische Natur, das Leben des norwegischen Volkes, die norwegische Geschichte und die norwegische Volksdichtung in Musik zu fassen, und ich glaube, dass es mir auch gelingen wird.
(Edvard Grieg)
Grieg studierte, wie fast alle seiner Kollegen, in Deutschland, distanzierte sich aber nach dem Studienaufenthalt von seinen Lehrern, um eine „Musik im nationalen Geist“ schaffen zu können. Die nordischen Romantiker benutzten, neben einer gewissen Melancholie in der Tonsprache, unüberhörbar volksmusikalische Elemente ihrer Heimat in ihren Werken.
Die Norwegische Rhapsodie Nr. 1 des norwegischen Symphonikers Johan Svendsen ist fast schon Volksmusik in romantisch-symphonischem Gewand. Die langsame Einleitung beginnt mit dem traditionellen hornlokk, dem Lockruf der Schäfer.
Jean Sibelius Suite Lämminkainen basiert auf dem finnischen Kalavela Epos und beschreibt u. a. die Reise seines Helden in die Unterwelt auf der Jagd nach dem heiligen Schwan: „Tuonela, das Reich des Todes – die Hölle der finnischen Mythologie –, ist von einem breiten schwarzen Wasser und reißendem Lauf umgeben, auf dem der Schwan von Tuonela majestätisch und singend daher zieht.”
Für den Dänen Emil Hartmann schien Grieg eine wichtige Rolle zu spielen, der wiederum Hartmanns Vater als wichtige Inspirationsquelle für sein eigenes Schaffen ansah: In der handschriftlichen Partitur der Serenade op. 43 ist Griegs Name nachträglich über dem dritten Satz eingefügt. Dieses hochromantische Werk des eher unbekannten Komponisten zeigt den Facettenreichtum der folkloristischen Elemente und eine erstklassige Instrumentationskunst.
Der Schwede Wilhelm Peterson-Berger war neben Wagner auch von Grieg sehr beeinflusst. Vid Frösö kyrka ist eines seiner bekanntesten Werke.
Der Wagner-Anhänger Anton Seidl arrangierte Griegs op. 54 für Symphonieorchester und brachte es als Norwegian Suite heraus, die ein Jahr später in New York uraufgeführt wurde. Grieg aber, der diese Fassung erst 1903 sichtete, bearbeitete sie 1904, denn er empfand das Arrangement des 1898 verstorbenen Seidl als zu voluminös. Seiner neuen Version gab Grieg den Titel Lyrische Suite. Den ursprünglich von Seidl an erster Stelle gedachten Satz Klokkeklang strich er und begründete gegenüber Widmungsträger Julius Röntgen: „[...] wenn die Leute das ,Glockengeläute‘ gehört haben, glauben sie, dass ich verrückt geworden bin, und die nächsten drei Stücke sind von vornherein verurtheilt.“ So fügte Grieg stattdessen den von ihm nur für Streicher und Harfe arrangierten Satz Gjætergut (Hirtenknabe) hinzu. Die Uraufführung der Suite leitete er 1905 selbst in Oslo. Die hier zu hörende Einrichtung für Bläsernonett von Larsen nimmt in erster Linie Bezug auf die Orchesterfassung von Seidl und deren Bearbeitung durch Grieg.
Edvard Grieg hörte ein Wiegenlied (Bådnlåt), gesungen von Kaia Gjendine Slaalien (1871–1972), in Jotunheimen und harmonisierte es daraufhin auf wunderbare Weise.
Eine Veranstaltung der Kammerakademie Oslo in Kooperation mit Bettina Bröder Künstler & Konzerte
Tickets unter: 030 – 202 69 136